Bewahrung und Transfer des Wissens der Tibetischen Medizin
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Selbstreferenz

Abstract

"In der Entwicklung des Menschen wird die Selbstreferenz über die Erfahrungen des Spiegelneuronsystems geprägt und dient als Grundlage für seine Persönlichkeitsentwicklung. Trotz neurophysiologischer Prägung solcher Art kann sie jedoch dem Individuum mithilfe introspektiver, gezielt eingesetzter topdown und bottomup wirksamer Techniken nicht nur zugänglich gemacht, sondern auch moduliert werden. Da das hierfür eingesetzte Graduelle Kognitive Training auf der emischen Perspektive der Tibetischen Medizin und Oralen Buddhistischen Überlieferung beruht, bezieht sich seine Evaluation auf die strukturellen Veränderungen durch den Trainingsprozess. Somit hat der Diskursbeitrag aus den detaillierten Beschreibungen und Textkommentaren aus originalsprachlichen Quellen der Buddhistischen Philosophie und Tibetischen Medizin Implikationen auf die Theoriebildung zum Forschungsgegenstand. Nach einer perspektivischen Analyse wurde in vor-liegender Arbeit der Beitrag der emischen Perspektive auf den Forschungsgegenstand als ein Graduelles Kognitives Training entwickelt. Diesem liegt ein Dynamisches Selbstreferenzmodell zugrunde, dessen Operationalisierung mit zwei meditationsbezogenen Fragebögen vorgenommen wurde. In einer wartegruppenkontrollierten Studie (N=83, Kontrollgruppe N=71) zeigte sich nach einem Monat Training eine höchstsignifikante Entspannungsreaktion, welche mithilfe des Fragebogens "ASS-SYM Symptomfragebogen" (Krampen, 2006) evaluiert wurde, ebenso wie eine höchstsignifikante Abnahme des chronischen Stress, die mithilfe der Summenskala "SSCS"(Schulz, Schlotz & Becker, 2004) dargestellt wurde. Dabei wird die Entspannungsreaktion als der grundlegende Effekt zur Entwicklung von Beobachtungs- und Reflexionsfähigkeiten auf kognitiver, emotionaler und somatischer Ebene innerhalb der Entwicklung des Dynamischen Selbstreferenzmodells interpretiert. Die Korrelationen zwischen Trainingstechniken, Effekten und Erfahrungen wurden in den Faktorenanalysen dargestellt. Jene zeigten sich von der Trainingsart und -häufigkeit ebenso beeinflusst wie von der Integrationshäufigkeit. Somit konnte aufgezeigt werden, dass die Effekte eines solchen Trainings weit über eine Entspannungsreaktion hinausreichen. Seine Implikationen auf wesentliche Aspekte der Selbstwahrnehmung leisten einen Beitrag zum aktuellen Diskurs über Trainingseffekte. Dabei wird Selbstreferenz als ein Schlüsselfaktor für Persönlichkeitsentwicklung, die Entwicklung emotionaler Kompetenzen, insbesondere auch für den Kontext psychotherapeutischer Arbeit, interpretiert."

in Anders, A.I.M. (2016). Selbstreferenz. Ein dynamisches Selbstreferenzmodell auf der Grundlage von graduellem kognitivem Training. Wiesbaden: Springer Verlag.